Seoul

Klosterstr. 45
40211 Düsseldorf


Seoul – Gästebewertungen

Durchschnittliche Bewertung:
Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern

Jetzt bewerten!

  • Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern Ausgefüllter Stern
    14.06.2013

    "...und das ist Tofu!" beendet die nette Dame vom "Seoul" ihre Erläuterungen zu den 10 Banchan-Schälchen, die sie gerade vor uns aufgebaut hat. Aha. Tofu. Warum habe ich auf einmal so einen widerlich gammeligen Müsli-Geschmack im Mund; ich hab das Zeuch doch noch gar nicht probiert? Furchtbare Erinnerungen an die Tofu-Frikadelle, die ich nach einem Bissen angeekelt im nächsten Mülleimer entsorgen mußte, kommen hoch.. Aber ich sitze ja schließlich beim Koreaner und habe keinen Veggie dabei, der mir eine unerfreuliche Diskussion über mein voraussichtlich baldiges Ableben infolge von Fleischfresserei an die Backe nagelt, sollte der Tofu mir nicht schmecken. Ich sitze hier ganz und gar freiwillig, um meine Korea-Nahkampferfahrung in Sachen Asia-Küche auszubauen und nach einer guten Erfahrung im "Korea-Haus"nun das "Seoul" auf den Prüfstand zu stellen. Der Empfang war schon mal positiv; der Chef (vermute ich mal) geleitete uns sehr freundlich zum reservierten Tisch im gut gefüllten Lokal. Im Hintergrund hantierte eine Koreanerin in folkloristisch anmutenden Gewändern mit einem köstlich duftenden Brutzelgericht herum. "Bestimmt sauteuer hier!" raunte mein Begleiter mir leicht beklommen zu, entspannte sich aber sofort nach einem ersten Blick in die Speisekarte. Vorspeise oder nicht? Gerüchten zufolge sind die Portionen im Seoul als „amtlich“ zu bezeichnen . Ach was. Paßt schon. Ich gehöre ja nicht zu den Leuten, die nach einem Tomatenschnitz und einem Salatblättchen pappsatt sind. Also Vorspeise. Wir orderten Wantan-Suppe und gebackene Wantans mit Fleischfüllung, das Rindfleisch-Bulgogi und ein unaussprechliches Gericht (Gemüsepfanne scharf mit Tintenfisch und Bauchspeck). Die Wantans wurden stilecht im Bambuskörbchen mit süßsaurer Sauce serviert und schmeckten hervorragend; die Wantan-Suppe fand ich ein Ideechen zu schlapp-habe ich beim Chinesen schon besser bekommen. Vielleicht nicht gerade eine koreanische Königsdisziplin? Oder auch Geschmackssache-mein Begleiter war zufrieden. Es folgten die besagten 10 Banchan-Schälchen mit den schon aus dem Korea-Haus bekannten Kimchi-Broccoli-Soja-und-sonstige-Rohkost-Variationen, aber auch mit einer Art Zucchini-Poffertjes (sehr lecker), etwas "irgendwie fischigem" und-dem Tofu. Ich kostete mit langen Zähnen und war positiv überrascht. Nein, nach Fleisch schmeckt das nun wirklich überhaupt nicht, auch wenn die Gesundheitsterroristen einem das immer einreden wollen. Es ist halt "nur" Pflanze - und schmeckt dafür überraschend gut! Die Hauptgerichte rollten an und wurden am Tisch gegrillt. Beim Blick auf die Fleischportionen war ich froh, daß ich zuhause nicht das Butterbrot gegessen hatte, das ich mir eigentlich wegen Mordshunger noch schmieren wollte. Das Fleischfresser-Teufelchen in meinem Magen jubelte bei diesem Anblick. Die Geschmacksnerven anschließend ebenfalls. Die Fischschweinbauch-Gemüsepfanne war relativ scharf und sehr exotisch, ich vermute mal: authentisch. Gewürzorgie pur. Noch eine große Apfelschorle zu fairen 3€ mußte dran glauben. Nachdem das letzte Reiskorn verdrückt war, hatte ich mit einem leichten "Handziehen" zu kämpfen, obwohl ich an sich mit Stäbchen jeglicher Art keinerlei Probleme habe - und damit vor dem Essen bei meiner Begleitung schamlos angegeben hatte. Aber das Hantieren mit diesen glatten, abgeplatteten, schweren Metallteilen ist eine Disziplin für sich.. Der Chef kam dann natürlich auf ein Schwätzchen zu uns, als ich gerade versuchte, unauffällig unter dem Tisch meinen Hosenknopf zu öffnen. Hätte ich mal auf die Samstag-Abend-Ausgeh-Eitelkeit gepfiffen und nicht die hautenge, unnachgiebige Bux angezogen. Ein Königreich für 'ne Stretch-Schlabberhose! Knoten ins Taschentuch für's nächste Mal. Und das wird es geben, gelobten wir, als wir uns -gefühlte 2 Kilo schwerer- an der Naniwa-Schlange vorbei zum Auto schleppten. Und wir waren uns einig: Das Seoul bekommt ohne Wenn und Aber alle Sterne; aus drei Gründen: Grillen am Tisch. Preis-Leistung absolut korrekt. Und der Service war unglaublich nett; erläuterte auch, wie man das exotische Mahl richtig ißt und wozu die großen Salatblätter da sind:-) Das war vielleicht der größte Unterschied zu unserem ersten Korea-Versuch: Man fühlte sich nicht wie ein zahlender Dienstleistungsempfänger, sondern wie ein geschätzter Gast. Das geht-sogar hier in Klein-Schnöselsdorf!