Wie isst man ... ?

Wie isst man Insekten? – Tipps und Tricks

Insekten bevölkern schon seit 400 Millionen Jahren die Erde. Da ist es kein Wunder, dass schon in der Bibel der Verzehr von Heuschrecken geschildert ist. Auch die alten Griechen und Römer nahmen Insekten zu sich. Sogar in Deutschland aß man Krabbeltiere, zum Beispiel war die Maikäfersuppe im 19. Jahrhundert überaus beliebt. Doch weg von der Vergangenheit, hin zur Gegenwart. In Asien, Afrika und Lateinamerika ist es Normalität, die Sechsbeiner zu essen. Warum also nicht auch in Deutschland? Zugegeben, die Vorstellung, Insekten zu essen, ekelt wahrscheinlich die meisten an. Doch warum eigentlich? Es ist schließlich auch normal, Sushi, Krabben oder Honig zu konsumieren.

Warum sollten Insekten auf dem Speiseplan stehen?

Ein Ruf eilt den Insekten voraus: Sie sollen besonders gesund sein, da sie sehr viel Eiweiß enthalten. Allerdings besitzen andere Nutztiere, wie zum Beispiel Rind oder Schwein einen ähnlichen Eiweißgehalt wie Insekten. Die extrem hohen Eiweißwerte, die bei Insekten gemessen werden, stammen von ihren Panzern. Diese bestehen aus Chitin, welches keinen Nährwert hat. Dennoch gibt es keine Ausrede, Insekten weiterhin aus dem Speiseplan zu verbannen. Sie sind fast frei von Kohlenhydraten, äußerst cholesterinarm sowie reich an Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen wie Eisen und Calcium. Außerdem enthalten sie viele ungesättigte Fettsäuren, welche der menschliche Organismus nicht von selbst synthetisieren kann. Zudem setzen Insekten Nahrung schneller in Fleisch um als Säugetiere es tun. Des weiteren könnte man mit einem größeren Konsum von Insekten für weniger CO2- und Ammoniak-Emissionen sorgen.  Außerdem sind Insekten durchaus vielseitig. Sie können zu Mehl vermahlen oder auch zu Pasten verarbeitet werden. Insekten wird ein leicht nussiger Geschmack nachgesagt, wobei sie von manchen auch als geschmackslos beschrieben werden.

Trotzdem sind Insekten nicht nur gut für uns und die Umwelt. Ihr Verzehr kann durchaus zu Nieren- oder Knochenschäden führen, da sich in ihren Fettkörpern Schadstoffe anreichern können. Außerdem enthalten Insekten allergene Strukturen, die Allergien bis zum anaphylatischen Schock hervorrufen können. Des Weiteren verbreiten Insekten Krankheitserreger, die in unsere Lebensmittelkette geraten, da sich die Krabbeltiere oft von Essensresten und Müll ernähren.  

Also gilt: Selbst Insekten sind mit Vorsicht zu genießen.

Wo erhält man Insekten?

Die Tiere stammen meistens aus Zuchtanlagen im Ausland, wie beispielsweise den Niederlanden oder sogar Thailand. 

Wer nun neugierig geworden ist und Insekten auch in Deutschland gerne probieren würde, der kann sie im Internet bestellen. Damit die Tiere problemlos verschickt werden können, werden sie gefriergetrocknet. Das heißt, ihnen wird die gesamte Feuchtigkeit entzogen. Sobald man sie in Wasser gibt, erreichen sie wieder nahezu ihr ursprüngliches Gewicht.

Ganz günstig ist dieser Spaß allerdings nicht: Für 100 Gramm Mehlwürmer zahlt man fast 20 Euro. Heuschrecken sind mit einem Preis von fast 40 Euro für 60 Gramm noch teurer. Natürlich kann man auch in die Zoohandlung gehen und sich dort die Insekten besorgen. Ebenso hat jeder privat die Möglichkeit, selbst eine Insektenzucht zu eröffnen. Insgesamt gibt es etwa 2000 essbare Insektenarten.

Insekten sollten allerdings nur gegessen werden, wenn sie vorher erhitzt wurden. Sonst können hohe Gehalte an Mykotoxinen (Schimmelpilze) oder bakterielle Krankheitserreger mit aufgenommen werden.

Welche Insektenarten eignen sich grundsätzlich zum Verzehr?

Europaweit gelten Insekten als neuartige Lebensmittel und müssen somit erst von der EU-Kommision zugelassen werden. In den letzten Jahren erhielten bereits der Mehlwurm, die europäische Wanderheuschrecke und die Hausgrille ihre Zulassung. Seit Anfang des Jahres 2023 gilt das nun auch für den Getreideschimmelkäfer, der auch unter dem Namen Buffalowurm bekannt ist. Außerdem dürfen seit den neuen EU-Vorschriften die Hausgrille und der Getreideschimmelkäfer in einigen Lebensmitteln verarbeitet werden. Darunter fallen beispielsweise Nudeln, Kekse, Pizzen, einige Backwaren und viele weitere Lebensmittel. Ob die Krabbeltiere als Pulver oder Paste verarbeitet werden, ist dabei egal.

Das heißt für die Verbraucher: Achtung bei den Inhaltsstoffen!

Im Zutatenverzeichnis findet man zum Beispiel die Bezeichnung: „teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)“ oder „gefrorene Larven/Paste aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer).

Rezeptideen

Für alle Interessierten haben wir noch ein paar Rezeptvorschläge: Wie wäre es mit  frittierten Riesenmehlwürmern? Diese stellen zum einen eine super Alternative zu Chips dar, zum anderen kann man sie verwenden, um alltägliche Gerichte wie beispielsweise Pasta mit Heimchen und Würmern etwas aufzupeppen.

Oder darf es eine etwas extravagantere Vorspeise sein, wie beispielsweise Heuschrecken im Speckmantel?

Sollte dir die Zubereitung selbst zu aufwändig sein, hast du die Möglichkeit, bei Mongo´s in Hamburg oder in der Australian Bar & Kitchen in Nürnberg Gerichte mit Insekten zu probieren.

Viel Spaß dabei, mal etwas Neues zu wagen!

Artikelbild von Shankar S., lizenziert als CC-BY-2.0

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert