
Osterbrot – was steckt dahinter?
Bald ist Ostern! Erste Sonnenstrahlen, bunt bemalte Eier und viel Schokolade erwarten uns. Für viele bedeutet Ostern aber auch das Ende der Fastenzeit. Am Ostersonntag findet traditionell der Fastenbruch statt, bei einem opulenten Brunch und leckerem Nachmittagskaffee. Da sollte das Osterbrot nicht fehlen. Natürlich ist das Osterbrot auch für alle, die nicht christlichen Glaubens sind, eine tolle Tradition für die Ostertage und außerdem sehr lecker! Was hinter dem Brauch des Osterbrotes steckt und wie Du Osterbrot ganz einfach selber backen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist ein Osterbrot?
Das Osterbrot ist meist rund und kreuzförmig eingeschnitten oder wird als geflochtener Zopf gebacken. Die Form ist dabei keinesfalls zufällig gewählt. Das Runde symbolisiert die Sonne und ist ein Hinweis auf Jesus als das Licht der Welt. Die sonnengelbe Färbung erhält das Osterbrot durch ein Gewürz: Safran. Das verfeinert den Brotteig nicht nur im Geschmack, sondern auch optisch. Der Kreuzschnitt, der das Brot zieht, ist natürlich auch ein christliches Symbol. Mit Osterbroten in Zopfform verdeutlichen Christen die Dreifaltigkeit Gottes. Es symbolisiert zudem, dass der Mensch untrennbar mit Gott verflochten ist. Die Früchte, die in das Brot eingebacken werden, stehen für den Wunsch nach einem fruchtbaren Jahr.
Heute wird dieser christliche Brauch vor allem in Süddeutschland und Italien noch gepflegt. Das Osterbrot kann bis zur ältesten österlichen Gebäckform, dem Fladen, zurückgeführt werden. Ursprünglich wurde dieser aus geschrotetem Korn gemacht und war so flach wie ein Lebkuchen. Erst mit der Entdeckung des Sauerteigs und der Hefe als Treibmittel wurde das Osterbrot zu einem runden Laib. Im Laufe der Zeit wurden Zutaten wie Zucker, Milch, Eier und Gewürze hinzugefügt, die das Brot verfeinerten und zu etwas ganz Besonderem machten.
Zur Feier der Auferstehung Christi war und ist es wichtig, eine außergewöhnliche Spezialität zu servieren. Außerdem ist das kalorien- und zuckerhaltige Brot nach der Fastenzeit eine Wohltat für den Körper.
Nicht nur in Deutschland beliebt
Der Brauch des Osterbrotes ist international verbreitet. Eine ähnliche Tradition gibt es zum Beispiel in England: die Hot Cross Buns. Das sind kleine Brötchen aus Hefeteig, die mit Orangenschale oder Zitronat und einem Hauch Zimt verfeinert werden. Den Namen verdanken sie dem deutlich erkennbaren Kreuz auf dem Brötchen. Dieses entsteht entweder beim Backen oder durch eine helle Glasur. Das Kreuz wird in das Brötchen gebacken, indem kreuzförmig ein Wasser-Mehl-Gemisch aufgetragen wird. Das Brötchen wird an diesen Stellen nicht braun. Hot Cross Buns serviert man in England traditionell am Karfreitag. Sie sollen die Kreuzigung Jesu Christi symbolisieren. Allerdings erfreuen sich die kleinen Leckereien mittlerweile so großer Beliebtheit, dass sie von Kanada bis Neuseeland ganzjährig angeboten werden und in Australien sogar das Neujahrsgebäck sind.

Auch in Russland gibt es eine Art Osterbrot. Es wird Kulitsch genannt und in verschieden großen Ausführungen gebacken. So kann man es an Freunde und Nachbarn verschenken. Am Ostersamstag weiht der Priester die Brote traditionell in der Kirche mit Weihwasser. Die Zubereitung der Brote ist sehr aufwendig. Es gibt unzählige verschiedene Rezepte, je nach Region und Familientradition. Früher wurde das Kulitsch in kleinen und großen Eimern zubereitet. Heute gibt es hohe Formen, die das Backen erleichtern. Das stolze Mindestgewicht eines solchen süßen Brotes liegt bei einem halben Kilo.
Es gibt noch viele weitere Traditionen und Bräuche rund um das Osterbrot. Egal ob als geflochtener Ring, Osterhase mit langen Ohren oder in Form einer Oster-Schüssel: Osterbrote gibt es auch in kreativen Formen.
Osterbrot selber backen
Die meisten kaufen Ihre Osterbrote heutzutage beim Bäcker. Du kannst sie aber auch selbst backen. Das ist nicht nur billiger, sondern auch eine gute Gelegenheit dafür, eine schöne Zeit mit der Familie zu verbringen. Die vielen verschiedenen Osterbrotvarianten können auf verschiedene Weise zubereitet werden. Deshalb haben wir hier eine Auswahl an Rezepten für Dich.
Das traditionelle runde Osterbrot enthält Rosinen. Die kannst Du aber natürlich auch einfach weglassen.
Zutaten:
- 100 g gehackte Mandeln
- 100 g Orangeat
- 100 g Zitronat
- 200 g Rosinen
- 60 g Mandellikör
- 750 g Weizenmehl
- 560 g Nuss-Rosinen-Backgewürzmischung
- 150 g Zucker
- 185 g Butter
- 1 Prise Salz
- 62 g Frischhefe
- 375 g Milch
- Zitronenabrieb
- 1 Päckchen Vanillezucker
Den Osterstriezel, wie das Osterbrot in Zopfform auch genannt wird, kannst Du natürlich auch vegan backen.
Zutaten:
- 500 g Mehl
- 1 EL Lupinen-/Sojamehl
- 250 ml Sojamilch
- 20 g Germ
- 60 g Zucker
- 1 TL Salz
- 1 Päckchen Vanillezucker
- Schale einer halben Zitrone
- 80 g vegane Butteralternative
- Hagelzucker zum Bestreuen
- (optional) Rosinen oder gehobelte Mandeln
Du möchtest einmal in andere Kulturen hineinschnuppern? Dann solltest Du Dich an einem Kulitsch (Rezept) oder den englischen Hot Cross Buns (Rezept) versuchen.

Das Team von speisekarte.de wünscht Euch viel Freude beim Backen und Genießen und schöne Osterfeiertage!
Photo by Annie Spratt on Unsplash
Photo by Elena Mozhvilo on Unsplash
Das könnte dich auch interessieren

Fit durch den Winter mit den richtigen Lebensmitteln
26. Dezember 2019
Brennnessel – die wichtigsten Fakten
8. März 2012
Ein Kommentar
Peter Maltess
Mit diesem neuen Wissen über Ostern werde ich an den Feiertagen meine Familie überraschen. Sehr informativ und ausführlich, Hut ab.
Gruß
Peter