So gelingt das Entsaften
Was ist eigentlich ...?

Auf den Saft gekommen: So gelingt das Entsaften

Man sieht es mittlerweile überall: Frisch entsaftetes Gemüse und Obst. Egal ob im Kühlregal beim Wocheneinkauf, in der Online-Werbung welche verspricht, den perfekten Juice Cleanse (Detox mit Säften) direkt nach Hause zu liefern oder bei den Influencern auf den Social-Media-Kanälen. Überall ist das Thema „Entsaften“ präsent.

Wir haben uns das Thema einmal genauer angesehen und die wichtigsten Fakten zusammengetragen.

Reicht nicht auch mein Mixer oder ein Smoothie?

Da ein Smoothie die Frucht oder das Gemüse nur zerkleinert unterscheiden sich Saft und Smoothie schon einmal grundlegend in der Konsistenz. Das wichtigste ist jedoch:

Im Saft sind keine Ballaststoffe enthalten.

Das ist erstmal weder gut noch schlecht, lediglich ein klares Merkmal. Wer zum Beispiel seinen Verdauungstrakt anregen will, greift lieber zu einem Smoothie. Darüber hinaus sind Smoothies sättigender. Wem es jedoch um die Nährstoffe und die enthaltenen Vitamine geht, der ist mit einem Saft besser beraten.

Warum sollte ich selbst entsaften?

Wer selbst entsaftet, kann nicht nur genau bestimmen welches Obst und Gemüse im Saft landet, sondern entlastet auch seinen Körper. Denn in vielen industriell hergestellten Säften befinden sich Zusatzstoffe und manchmal auch zusätzlicher Zucker. Diese ganzen Zusätze muss unser Körper dann erst einmal verarbeiten.

Besonders wichtig: Frisch entsaftetes Obst und Gemüse hat kurz nach dem Pressen die meisten Vitamine und Nährstoffe. Eine Lagerung schadet den Vitaminen und sie sind nicht mehr so zahlreich vorhanden!

Welches Obst und Gemüse eignet sich zum Entsaften?

Vorneweg: Es kann fast alles zum Entsaften genutzt werden. Wichtig ist hierbei jedoch immer die Qualität! Nur bei Bio-Zutaten kann gewährleistet werden, dass die Qualität stimmt und die Schadstoff- und Umweltbelastung in der Herstellung gering gehalten wurde. Man kann so bedenkenlos Früchte und Gemüse mit Schale (hier sitzen die meisten Nährstoffe) in den Entsafter geben ohne dass Pestizide in unseren Saft gelangen. Wer nicht ausschließlich zu Bio greifen möchte, der sollte zumindest Äpfel, Gurken, Tomaten und Erdbeeren in Bio-Qualität kaufen, denn diese Nahrungsmittel sind die absoluten Spitzenreiter im Ranking der Pestizidbelastung.

Ausnahme: Obst und Gemüse welches zu weich ist (mit einer Gabel zerdrückbar) eignet sich nicht zum Entsaften. Hierzu zählen zum Beispiel Bananen und Avocados.

Aufgrund des hohen Fruchtzuckeranteils in Früchten empfiehlt es sich für den Saft ein Gemüse zu Obst Verhältnis von 3:1 wählen. So wird auch der Blutzuckerspiegel geschont.

Der Entsafter – der Weg zum Nährstoff-Boost?

Ein guter Entsafter ist eine Grundlage aber noch keine Garantie dafür, dass wir mit dem Saft am Ende die Ergebnisse erzielen die wir uns wünschen. Um mit dem Entsafter wirklich gesunde Säfte herzustellen, müssen wir einen kurzen Abstecher in die Welt der Vitamine machen:

Welche Vitamine gibt es?

Unser Körper kann nicht alle Vitamine, “einfach so” verwenden und für sich nutzen. Hierbei müssen wasserlösliche- und fettlösliche Vitamine unterschieden werden.

Wasserlösliche Vitamine

Nur wasserlösliche Vitamine, wie z.B. Vitamin B1, -B2, -B3, -B5, -B6 und B7 können vom Körper ohne weiteres verwertet werden. B-Vitamine sind vor allem in Spinat und Grünkohl enthalten und sind für unseren Körper sehr wichtig. Wasserlösliche Vitamine werden nur in kleinen Mengen in unserem Körper gespeichert und müssen aus diesem Grund kontinuierlich zugeführt werden.

Fettlösliche Vitamine

Bei fettlöslichen Vitaminen ist es anders. Hier wird, wie der Name schon verrät, Fett benötigt damit das Vitamin für unseren Körper verwertbar wird. Zu den fettlöslichen Vitaminen zählen u.a. Vitamin A, Vitamin D und Vitamin E. Diese sind z.B. in Karotten, Tomaten, grünem Blattgemüse oder Sellerie enthalten. Fettlösliche Vitamine werden im Darm gemeinsam mit Fett absorbiert – fehlt Fett kann das Vitamin nicht korrekt im Körper verwertet werden.

Geheimzutat Öl

Aus diesem Grund ist es wichtig dem Saft einen kleinen Schuss Öl hinzuzugeben. Denn nur so ist das entsaftete Gemüse und Obst auch wirklich die Vitaminbombe, die es zu sein scheint. Hier eignet sich zum Beispiel Leinöl, da es auch von sich aus viele wertvolle Nährstoffe mitbringt.

Bitte aufpassen: Fettlösliche Vitamine werden im Körper an verschiedenen Orten angelagert. Aus diesem Grund ist der menschliche Körper nicht auf eine ständige Zufuhr angewiesen. Eine Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln kann deshalb zu einer Überdosierung führen, welche Nebenwirkungen nach sich ziehen kann.

Welche Arten von Entsaften gibt es?

Heißentsaften

Heißentsaften wird auch Dampfentsaften genannt. Dabei werden mit einem elektrischen Entsafter oder Dampfentsafter die Früchte aufgelöst und so Saft vom Gemüse- und Fruchtfleisch getrennt. Auf diese Weise lässt sich schnell relativ viel Saft herstellen und der Saft wird gleichzeitig konserviert und haltbar gemacht. Nachteil: Durch die Hitze gehen auch die meisten Nährstoffe verloren.

Kaltentsaften

Das ist das klassische Entsaften, wie es die meisten von uns kennen. Auf diesem Weg bleiben Nährstoffe, Vitamine und Enzyme enthalten. Der Saft muss dann jedoch auch zeitnah getrunken werden, sonst verliert er durch den Sauerstoff die wertvollen Inhaltsstoffe. Kaltentsaften kann mit einer Zentrifuge oder einem Slow Juicer bzw. einer Saftpresse stattfinden.

Zentrifuge

Bei einem Zentrifugenentsafter wird alles erst einmal mit einer Reibscheibe zerkleinert und im Anschluss geschleudert. Durch das Schleudern trennt sich dann der Saft von den festen Pflanzenbestandteilen und fließt ab. Diese Methode geht meist sehr schnell und die Geräte sind oft leicht und kompakt. Nachteil: Diese Geräte sind meist sehr laut und da bei dieser Methode viel Sauerstoff unter die Flüssigkeit gewirbelt wird, greift dies auch einige Vitamine und Enzyme an.

Slow Juicer/Saftpresse

Hierbei werden Obst und Gemüse besonders schonend verarbeitet und es können auch „schwierige“ Gemüsesorten wie Kohl und Petersilie gepresst werden. Das Gemüse und Obst wird hierbei langsam durch verschiedene „Schnecken“ gedreht. Dadurch gelangt möglichst wenig Sauerstoff an die Flüssigkeit und die wichtigen Nährstoffe bleiben enthalten. Dieser Vorgang dauert etwas länger, ist jedoch deutlich leiser.

Ganz schön aufwendig oder? Wer nicht jeden Tag frischen Saft pressen möchte, kann diesen gut verschlossen in einer sauberen Glasflasche bis zu 3 Tage lang im Kühlschrank aufbewahren. Dann ist er zwar weniger reich an Vitaminen aber noch genauso lecker.

Die Wahl des richtigen Entsafters

Zu berücksichtigen ist, dass der Entsafter die Zutaten möglichst schonend verarbeitet, um die Nährstoffe nicht zu schädigen. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass man das Gerät leicht reinigen kann bzw. wenig Einzelteile hat, die man reinigen muss. Viele Einzelteile kosten sonst Zeit beim Reinigen!

Achtet auch auf das verwendete Material: Plastik kann sich schnell durch verschiedene Gemüse und Obstarten verfärben, egal wie oft es gereinigt wird. Auch bei sehr hochwertigen Materialien, wie zum Beispiel Stahl, sollte man jedoch alle Oberflächen, nach der Benutzung kurz reinigen und Reste des Pressgutes stets sofort entfernen, um Verfärbungen durch Korrosion zu vermeiden. So hat man dann auch lange Freude an seiner Anschaffung.

Nach dem Entsaften auch die Reste verwerten

Nach dem Kauf des richtigen Entsafters und dem beachten aller aufgezählten Schritte beim Entsaften, können wir endlich unseren Saft genießen. Doch beim Reinigen des Entsafters stellt sich eine Frage: Wohin mit den Resten von Obst und Gemüse – einfach wegwerfen?

Nicht unbedingt: Je nachdem welches Obst und Gemüsesorten man verwendet wurden, kann man daraus richtig leckere Cracker zaubern. Einfach die Reste nach Belieben würzen, auf einem Backblech verteilen und bei 200 Grad backen. Je nach gewünschtem Knusprigkeitsgrad dann entsprechend lange im Backofen lassen.

Damit wird der Saft nicht nur zu einer Vitaminbombe, sondern hat auch wirklich Zero Waste!

Bild von marPhoto by Jan Sedivy on Unsplash

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