
Kulinarische Redewendungen: Kohldampf schieben
Egal ob Weißkohl, Blumenkohl oder auch Spitzkohl, ab Ende Mai haben wieder die ersten Kohlsorten Saison. Zwar ist der Kohl ein typisches Wintergemüse, aber bei vielen Familien darf beispielsweise ein Krautsalat beim Grillen als Beilage nicht fehlen. Aber was hat es mit der Redewendung „Kohldampf schieben“ auf sich? Besteht wirklich ein Zusammenhang zwischen den Kohlpflanzen und diesem Redensart?
Herkunft der Redewendung „Kohldampf schieben“
Die Antwort lautet nein. Das Kohlgemüse hat überhaupt keinen Bezug zu der Redewendung „Kohldampf schieben“. Vielmehr kommt die Floskel aus dem „Rotwelschem“. Als rotwelsch wird allgemein die deutsche Gaunersprache bezeichnet, die seit dem Mittelalter Verbreitung unter dem fahrenden Volk, Wegelagerern und Vagabunden fand. Dabei wird „welsch“ häufig mit „fremd“ oder „unverständlich“ übersetzt.
Was bedeutet die Redewendung „Kohldampf schieben“?
Die Redewendung hat sich dabei aus den rotwelschen Wörtern „Koll“ und „Dampf“, was beides für Hunger steht und „scheffen“ herausgebildet. Bei dem Wort Kohldampf handelt es sich somit um eine Wortdoppelung, das rotwelsche Wort „KollDampf“ heißt wörtlich übersetzt „HungerHunger“. „Scheffen“ wird häufig mit „sitzen bleiben“ übersetzt. Beim „KollDampf scheffen“ bleibt man buchstäblich auf seinem Hunger sitzen.
Im Laufe der Jahre hat sich daraus schließlich die bekannte Redewendung „Kohldampf schieben“ gebildet. Dieses Sprichwort findet seinen Gebrauch immer dann, wenn man besonders großen Hunger hat.
Weitere Redewendungen
Aber nicht nur „Kohldampf schieben“, sondern auch die Redensarten „einen Bärenhunger haben“ oder „am Hungertuch nagen“ sind in unserer Alltagssprache tief verankert und werden beide verwendet, wenn eine Person sehr hungrig ist und dies zum Ausdruck bringen möchte.
Während man sich bei der Redewendung „einen Bärenhunger haben“ lediglich auf die Größe des Tieres bezieht, hat die Floskel „am Hungertuch nagen“ einen religiösen Hintergrund. Als Hungertuch wurde das Tuch bezeichnet, das während der Fastenzeit den Altar abdeckte. Während und nach der Fastenzeit nagten also alle buchstäblich am Hungertuch.
Wieder zurück zum Kohldampf
Zwar gibt es keinen Bezug zwischen Kohl und der Redewendung „Kohldampf schieben“, dennoch haben wir jetzt Kohldampf auf frischen Kohl aus dem Garten. Weißkohl, Blumenkohl, Wirsingkohl, Spitzkohl und auch Brokkoli, als Verwandter des Blumenkohles, sind bald wieder frisch aus deutschem Anbau erhältlich.
Wie wäre es also mit einem Weißkrautsalat mit Rosinen und Apfel-Meerettichsauce (Rezept) für den nächsten Grillabend? Wenn es schnell gehen muss, bietet sich diese Sommerpasta mit Brokkoli Parmesan Sauce (Rezept) an. Ideal für Zwischendurch ist hingegen dieser Smoothie mit Wirsing und Avocado (Rezept).
Und zum Schluss noch ein paar außergewöhnliche Rezepte:
• Käsekuchen mit Aprikosen und Blumenkohl (Rezept)
• Pochierte Seezunge und Lachs im Noriblatt auf Spitzkohl-Mango-Salat mit Asia-Mayonnaise (Rezept)
• Veggie Couscous-Bratlinge mit Möhre & Kohlrabi (Rezept)
Wir hoffen Sie haben schon ordentlich Kohldampf auf diese leckeren Gerichte und wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!
Beitragsbild von Katjusa Clsar "Fridge" lizenziert als CC BY 2.0
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