
Was isst man in Island an Weihnachten?
Island – die Insel aus Feuer und Eis. So zweigeteilt wie die Landschaft sind auch die Weihnachtstraditionen in dem skandinavischen Land. Zum einen werden in Zeiten der Globalisierung zahlreiche moderne Weihnachtsbräuche aus Kontinentaleuropa auch im kalten Norden praktiziert. Zum anderen haben es aber auch viele alte nordische und speziell isländische Bräuche in die Moderne geschafft, wenn auch teilweise etwas verändert. Vor allem was das Essen angeht sind die Isländer nach wie vor, auch an Weihnachten, speziell.
Was kommt in Island auf den Tisch?
Das Weihnachtsessen in Island ist – wie die Kost insgesamt auch – fleischlastig. Auf vielen Höfen wahrt man den Brauch des Weihnachtsschaf, das geschlachtet und zu Weihnachten serviert wird, z.B. als Lammgericht Hangikjöt. Eine Alternative zum Schaf ist geräucherter Schweinerücken oder Alpenschneehühner, die in der Adventszeit selbst gejagt werden. Am Tag vor Weihnachten kommt traditionell Pórláksmessa (Gammelrochen) auf den Tisch.
In jedem Fall spielt geräuchertes Essen zum Fest eine große Rolle, weshalb Räuchern einen großen Teil der Weihnachtsvorbereitung ausmacht. In den Rauch kommt was gefällt und schmeckt, beispielsweise Lamm, Schwein, aber natürlich auch viel Fisch wie Lachs und Forelle.
Natürlich kommen auch die süßen Leckereien bei den Isländern nicht zu kurz. Das traditionelle Laufabrauð, auch Schneeflockenbrot oder Laubbrot, stammt ursprünglich aus dem Norden der Insel, wird nun aber in allen Regionen gebacken. Es handelt sich um dünne Fladen aus einfachem Teig, die durch Umklappen und Einschneiden hübsch verziert und anschließend in siedendem Fett frittiert werden. Auch Ingwerplätzchen werden in der Adventszeit gerne geknabbert. An Heiligabend wird außerdem heißer Milchreis serviert, in dem eine Mandel versteckt ist. Der glückliche Finder dieser Mandel erhält ein zusätzliches Geschenk.
Zu trinken gibt es vor allem Bier. In einigen Regionen wird für die Feiertrage eine besondere Bierspezialität gemischt, nämlich Malzbier mit Orangenlimonade, die sich Malt og Appelin nennt.
Was hat es mit den Trollen auf sich?
Die isländischen Kinder erhalten ihre Geschenke nicht vom Christkind, auch nicht vom Weihnachtsmann und auch der Nikolaus schafft es wohl nicht bis auf die stürmische Insel. Dafür kommen 13 Trolle, die Söhne der schrecklichen Gryla, bereits vor Weihnachten aus den Bergen und verteilen ihre Gaben. Die sogenannten Jólasveinar oder Yulemen waren allerdings nicht immer so freundlich. Früher brachten sie keine Geschenke, sondern spielten den Menschen Streiche und brachten schlimme Dinge über sie, nach denen jeder einzelne benannt ist. Denn die Yulemen kommen nicht auf einmal, sondern nur einer pro Tag, beginnend am 12. Dezember. Nach jeweils 13 Tagen verschwinden der Weihnachtskerl und die mit ihm verbundenen Streiche wieder, sodass der letzte die Menschen an Dreikönig verlässt. Heutzutage stellen am 12. Dezember alle Kinder ihre Schuhe vor die Fenster. Die Braven finden am nächsten Tag Geschenke darin, die Unartigen nur Kartoffeln und Möhren.
Zu guter Letzt schickt die böse Gryla an Weihnachten ihr Haustier zu den Menschen, die Jólaköttur (Weihnachtskatze). Diese kommt nach dem letzten Weihnachtskerl und frisst alle auf, die es nicht geschafft haben, die gesamte Wolle des letzten Jahres zu verarbeiten, da dies von Faulheit zeugt. Um diesem Schicksal zu entgehen ist es in Island Brauch, an Weihnachten neue Kleidung zu tragen und so zu demonstrieren, dass man die Wolle verbraucht hat.
Probieren Sie selbst!
Um die isländischen Bräuche und vor allem die besonderen Gerichte wirklich zu verstehen, sollte man sich selbst ein Bild davon machen und sie probieren. Gleichzeitig sind die nordischen Spezialitäten auch eine abwechslungsreiche und kreative Idee für die eigene Weihnachtstafel! Wie wäre es zum Beispiel mit selbstgemachtem Laufabrauð (Rezept), dessen Herstellung ein Spaß für die ganze Familie ist? Auch Ingwerplätzchen (Rezept) machen sich gut in der deutschen Weihnachtsbäckerei. Und zum Hauptgang probieren Sie doch einmal eine Abwandlung des geräucherten Lamms, nämlich geräuchertes Lammkarré vom Grill (Rezept).
Lustig und schön ist sicher auch bei uns die Tradition der im Milchreis versteckten Mandel (Rezept), die es übrigens nicht nur in Island gibt.
Egal ob mit isländischem Essen oder deutschen Traditionsgerichten, wir wünschen allen Lesern erholsame Feiertage, ein besinnliches Weihnachtsfest und viel Freude beim Genießen.
In diesem Sinne, Gleðileg Jól!
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