
Christstollen – die wichtigsten Fakten
Der Christstollen ist ein typisches Weihnachtsgebäck, das wohl jeder kennt. Der Name Christstollen ist allerdings eher irreführend, wenn man die ursprüngliche Herkunft des Gebäcks beachtet. Eigentlich kommt der Stollen aus dem heidnischen Brauchtum und wurde als Opfergabe für Götter hergestellt. Später wurde er in anderer Form einfach in die christliche Tradition übernommen. Aber wie wurde der Stollen gemacht, wonach schmeckte er und wie wurde er zu dem, was wir heute kennen?
Die Geschichte des Christstollens
Als christliches Gebäck hat der Stollen eine symbolische Form, die das in Windeln gewickelte Christkind darstellen soll. Erstmals namentlich erwähnt findet er sich in einem Schriftstück über ein bischöfliches Privileg für die Bäckerzunft in Naumburg an der Saale. Diesem Schreiben nach handelte es sich um zwei lange Weißbrote, deren Rezeptur und genauere Form nicht weiter beschrieben wurden. 1474 wurde dann in Sachsen das sogenannte Christbrot dokumentiert. Dies war zwar bereits ein reichhaltiges Gebäck, ähnelte aber wenig dem heute bekannten Stollen. Das liegt daran, dass damals die vielen orientalischen Gewürze sehr teuer und schwer bis gar nicht zu bekommen waren und außerdem die Adventszeit auch als Fastenzeit galt, weshalb die Verwendung von Butter verboten war.
Das Christbrot wurde mehr und mehr verfeinert und Ende des 15. Jahrhunderts bereits unter dem Namen „Christbrote uff Weihnachten“ auf Märkten verkauft. Stetig wachsende Beachtung fand es im 17. Jahrhundert, wohl auch dank der Ostindischen Company, die für einen schwunghaften Handel mit Gewürzen gesorgt hatte.
Heutzutage sind exotische Gewürze überall erhältlich und immer noch essentiell für die Zubereitung des Stollens. Gerade in Sachsen werden Stollen gebacken, die international bekannt sind und als „Könige unter den Backwaren“ gelten. Wegen dieses hohen Ansehens wird das hochfeine Backwerk übrigens nie mit Kuchen gleichgesetzt.
Dresden – die Stollenhochburg
Vor allem in Sachsen und dessen Umland wurde die Stollenherstellung schon früh optimiert und die Rezepte verfeinert, da dort Wohlstand herrschte und man sich die teuren Gewürze leisten konnte. Auf dem Dresdner Striezelmarkt, der auch heute noch jährlich stattfindet, wurden bereits im 16. Jahrhundert Stollen verkauft. Diese stammten allerdings nicht direkt aus Dresden, sondern aus der Umgebung, was den Dresdner Bäcker seit jeher ein Dorn im Auge war.
1730 gab August der Starke wegen des Zeithainer Feldlagers in Sachsen die Herstellung eines Riesenstollens von 1,8 Tonnen in Auftrag. Zu diesem Anlass wird seitdem jedes Jahr am Sonnabend vor dem 2. Advent das Dresdner Stollenfest gefeiert.
Aus diesen und vielleicht noch weiteren Gründen wurden Sachsen und insbesondere die Stadt Dresden berühmt für ihre leckeren Stollen. Seit Ende des letzten Jahrhunderts gibt es den geschützten Dresdner Stollen® in heutiger Qualität und Form, der sich national und international großer Beliebtheit erfreut.
Selbst gemacht!
Jedoch kann man feinen Christstollen nicht nur beim Bäcker oder im Lebensmittelgeschäft kaufen, es macht auch Freude, ihn selbst zu zuzubereiten und mit der Familie einen schönen Adventstag in der heimischen Küche zu verbringen. Und ist es nicht so, dass Selbstgebackenes immer am leckersten schmeckt?
Zuerst einmal sollte man natürlich alle Zutaten besorgen. Hier ist ein Beispiel für ein Stollenrezept aus dem Karlsruher Foodblog „Schöner Tag noch“!
Es werden benötigt:
Die Zubereitung läuft folgendermaßen:
- Rosinen in einer Schüssel mit Rum mischen und über Nacht einweichen lassen
- Am Backtag 70 ml lauwarme Milch mit zerbröselter Hefe verrühren bis Hefe aufgelöst ist, 1 Prise Zucker und 3 EL Mehl hinzugeben und verrühren; abgedeckt an einem warmen Ort 20 min gehen lassen; Butter und Butterschmalz aus dem Kühlschrank nehmen
- Wenn der Vorteig dickflüssig ist: restliches Mehl, restlichen Zucker, Salz, Mandeln, Butterschmalz, in kleine Stücke geschnittene Butter, ebenfalls gestückelte Marzipanrohmasse, Stollengewürz, Zitronenabrieb, restliche Milch und Vorteig in große Schüssel geben und am Besten mit einer Küchenmaschine verkneten;
- Per Hand zu glattem, geschmeidigen Teig fertig kneten
- Teig flach drücken und Zitronat, Orangeat und eingeweichte Rosinen in die Mitte geben
- Teig an der Seite über Rosinen, Zitronat und Orangeat zusammenklappen und alles vorsichtig unterkneten, damit sie sich gut im Teig verteilen
- Teig abgedeckt eine Stunde gehen lassen
- Ofen auf 175 Grad vorheizen; eine Stollenform mit Butter einfetten und ein Backblech mit Backpapier auslegen
- Teig nochmals durchkneten
- Teig in die Stollenform füllen und mit der offenen Seite nach unten diagonal auf das Backblech setzen; auf mittleren Schiene des Backofens ca. eine Stunde backen
- Aus dem Ofen nehmen, Stollenform abnehmen und Stollen auskühlen lassen
- Butterschmalz für Überzug schmelzen, den noch heißen Stollen auf Backblech mehrmals damit bepinseln, dann mit Zucker bestäuben
- Stollen nach Abkühlen sehr vorsichtig in Alufolie wickeln und an einem kühlen Ort 14 Tage ziehen lassen, bevor er angeschnitten werden kann
Wir wünschen viel Freude beim Backen und eine besinnliche und genussvolle Weihnachtszeit!
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