
Was ist eigentlich Radicchio?
Ist Ihnen schon einmal ein rotes Salatblatt als Dekoration auf dem Tellerrand aufgefallen? Genau bei diesem Blatt handelt es sich wohl um Radicchio. Der Radicchio wird auch als roter Chicorée oder rote Endivie bezeichnet und zählt zur Familie der Korbblütler. Er ist ebenso wie normaler Chicorée eine Kulturform der Zichorie.
Dieser auf den ersten Blick unscheinbare Salat-Typ hat sowohl kulinarisch als auch gesundheitlich einiges zu bieten.
Woher kommt der Radicchio?
Wie der Name schon vermuten lässt, stammt Radicchio ursprünglich aus Italien. Dort war der erste bekannte Anbau bereits im 16. Jahrhundert. Seit den 80ern wird der Salat-Typ jedoch auch vermehrt in Deutschland angebaut.
Der „radicchio rosso di chioggia“ ist dabei die am stärksten verbreitete Sorte.
Weitere Sorten, die aufgrund des Ursprungs italienische Namen tragen sind zum Beispiel „Radicchio Rosso di Verona“, „Radicchio Rosso di Treviso Precoce“ oder auch „Radicchio Bianca di Lusia“. Diese Sorten unterscheiden sich überwiegend durch die Farbe der Blätter und die Form des Kopfes. So hat der „Radicchio Bianca di Lusia“ hellgrüne Blätter und der „Radicchio Rosso di Treviso Precoce“ oder auch einfach nur „Treviser Radicchio“ weist eine langovale Kopfform auf.
Der Radicchio Rosso di Chioggia
Die am häufigsten angebaute Sorte von Radicchio ist ungefähr so groß wie eine Orange und zeichnet sich durch einen leicht bitteren bis etwas nussigen Geschmack aus. Er hat eine intensive Rotfärbung, die durch Anthocyane entsteht. Diese Stoffe bilden sich je nach Umwelteinflüssen unterschiedlich zahlreich. Zu diesen Faktoren zählen etwa Temperatur, Licht und Wasserverfügbarkeit.
Die Aussaat in Deutschland findet zwischen Mai und Juli statt. Die Ernte erfolgt dann zumeist Ende Oktober oder Anfang November. Aus diesem Grund wird der Radicchio auch häufig als Wintergemüse bezeichnet.
Zwar wird dieses Wintergemüse erst Ende des Jahres geerntet, dennoch bevorzugt es Temperaturen zwischen 16 und 20 Grad Celsius, sodass es sich anbietet, den Radicchio in Gewächshäusern anzupflanzen bzw. bei sinkenden Temperaturen mit einer Plane abzudecken.
Abgesehen von der Wohlfühltemperatur ist der Radicchio jedoch relativ pflegeleicht und kann auch gut als Mischkultur mit Gurken, Zwiebeln oder Kohl angesät werden.
Optisch und kulinarisch ein Highlight
Jedoch ist der Radicchio nicht nur als Tellerdekoration geeignet, sondern kann auch vielfältig in der Küche eingesetzt werden. Egal ob als Salat, frittiert, überbacken oder gebraten, der Radiccio ist ein wahrer Alleskönnern sowohl in der Suppe, als auch mit Nudeln, als Belag auf der Pizza oder als Beilage. Eine Auswahl an Rezepten haben wir am Schluss dieses Artikels für Sie zusammengestellt.
Wer den Salat nicht so bitter mag, sollte diesen vor dem Anrichten eine halbe Stunde in warmes Wasser legen, da sich dadurch die Bitterstoffe lösen. Dabei bietet es sich auch an, den Strunk zu entfernen, da er einen großen Anteil an den Bitterstoffen aufweist.
Außerdem sollte man darauf achten, dass der Radicchio schnellstmöglich verarbeitet wird, da die Blätter sehr empfindlich sind und die wertvollen Inhaltsstoffe leicht verloren gehen.
Gut für die Gesundheit
Die oftmals bitteren Inhaltsstoffe sorgen nicht nur den einzigartigen Geschmack des Radicchio, sondern beeinflussen auch das Wohlbefinden. So wirkt sich der hohe Anteil an Vitamin C, Vitamin B, Kalium, Phosphor und Kalzium positiv auf das Immunsystem aus und unterstützt dieses. Außerdem stabilisiert der Radicchio die Darmflora, entwässert und entschlackt den menschlichen Körper.
Wussten Sie schon?
Zum Schluss noch ein paar Besonderheiten zu dem außergewöhnlichen Wintergemüse. Wussten Sie, dass der Radicchio 1998 auf einer Weltraummission war? Der Salat wurde dort auf seine Zuchtfähigkeit getestet.
Außerdem ist Radicchio ein weit verbreiteter Nachname in Italien. Übrigens ist der „Radicchio Tardivo“ mit etwa 4,00 Euro Verkaufspreis pro Kilogramm eine der teuersten Sorten.
Für den Genuss zu Hause
Damit Sie jetzt in den vollständigen Genuss von Radicchio kommen, haben wir noch einige Rezeptvorschläge für Sie gesammelt.
Wie wäre es mit Pasta? Penne mit Kalbsleber, Radicchio und Speck ist eine wahre Delikatesse. Für die Vegetarier hingegen bietet sich Pasta mit Steinpilzen und Radicchio an. Auch als Pesto mit Walnüssen eignet sich Radicchio ideal zu Spaghetti.
Wenn es schnell gehen muss, können Sie den Radicchio mit Käse und Schinken anbraten. Ein passendes Rezept hierzu finden Sie hier bei „Fix auf den Tisch.“.
Besonders spannend hört sich auch das Radicchio-Orangen-Risotto oder der Ziegenkäse-Quiche mit Radicchio und Tomaten-Chutney an.
Oder vielleicht doch lieber ein Salat? Kartoffelsalat mit Radicchio und Schafskäse ist eine leckere, leichte Alternative zu dem klassischen Radicchio-Salat und kann allein oder als Beilage zu einem gegrillten Stück Fleisch gegessen werden.
Auch den Radicchio-Orangensalat könnten Sie einmal probieren.
Wir wünschen Ihnen schon mal einen guten Appetit!
Falls Sie den Radicchio lieber in einem Restaurant genießen wollen, finden Sie ein passendes Restaurant hier auf speisekarte.de!
Artikelbild von peter-facebook, lizenziert als CC0 1.0 Bild des Radicchio von cyclonebill lizenziert als CC BY-SA 2.0 Bild Radicchio-Orangensalat von Alpha lizenziert als CC BY-SA 2.0
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