
Kräuterkunde: Essbare Blüten
Der Frühling bringt nicht nur Sonne, Vogelgezwitscher und gute Laune, sondern auch eine Menge Farben und Düfte in die Natur. Alles beginnt zu blühen und zu sprießen und allerhand bunte Tupfen zieren Wiesen, Beete und Wegränder. Es ist ganz klar: Blumen machen glücklich. Doch viele der Blüten, die man im Frühling und Sommer findet, sind nicht nur optisch eine Wohltat, sondern auch eine gesunde Abwechslung für den Gaumen. Für kreative und ausgefallene Gerichte eignen sich essbare Blüten perfekt und es steckt noch einiges mehr in den hübschen Blättchen.
Es sind wohl mehr heimische Blüten essbar, als man denken mag: Gänseblümchen, Huflattich und Vogelmiere sind Frühblüher, Brunnenkresse, Rosen, Veilchen, Lavendel und viele mehr beschert uns der Frühling und der Sommer und alle sind essbar! Sie sorgen nicht nur für Harmonie und Ästhetik auf dem Teller, sondern sind auch sehr aromatisch. Das liegt daran, dass in den Blüten die selben ätherischen Öle enthalten sind wie in den Blättern, allerdings in einem geringeren Maß. Im Zusammenspiel mit der Süße des Nektars sorgt das für einen einzigartigen, lieblich-würzigen Geschmack, der vielen Speisen den letzten Kick verleiht und den Sommer auf den Teller zaubert.
Blüten in der Küche haben eine sehr lange Tradition. Eigentlich werden sie schon verwendet, seit man mit dem Kochen begonnen hat. Im Mittelalter und der Renaissance hat man keinen Unterschied zwischen Blüten und Gewürzen gemacht und alles verkocht, was nicht giftig war. Es ist also definitiv an der Zeit, diese Tradition wieder aufzugreifen und die Teller bunter zu machen. In einigen Restaurants und Sterneküchen ist das bereits angekommen.
Allerdings machen einige Blüten nicht nur geschmacklich und dekorativ etwas her, sondern sind auch Stars der Naturheilkunde. So kann die Blüte der Schlüsselblume zum Beispiel zu einem Hustentee gemacht werden, der entkrampfend und schleimlösend wirkt und außerdem Nervosität, Migräne und Neuralgien lindern soll. Die gelbe Blüte der Arnika hemmt äußerlich angewendet Entzündungen und verhindert Wundinfektionen, bekämpft Mikroben, Rheuma und hilft bei Nervenschmerzen, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Insektenstichen und vielem mehr. Allerdings sollte Arnika nur äußerlich angewendet werden, da sie viele Allergene enthält. Arnika und Ringelblumen sind nicht zuletzt wegen ihrer heilenden Wirkung sehr selten geworden und stehen deshalb unter Naturschutz. Man darf sie also nicht sammeln, aber im Garten anbauen und ernten.
Die Blüte der Ringelblume kann ebenfalls äußerlich bei Entzündungen, Hautverhornung, Hühneraugen und Warzen angewendet werden und hilft als Tee gegen Krämpfe, ist schweißtreibend und steigert die Produktion von Galle.
Will man mit essbaren Blüten kochen, kann man diese natürlich in der Natur sammeln, sofern sie nicht geschützt sind. Hierbei sollte man aber darauf achten, dass sie nicht unmittelbar an der Straße stehen und in dem Gebiet, in dem gesammelt wird, keine Gefahren wie der Fuchsbandwurm lauern. Außerdem kann der eigene Garten natürlich ideal genutzt werden, um Blüten für die eigene Küche anzubauen. Sollte kein Garten vorhanden sein, gibt es die Blüten auch in Internet und im Biohandel zu kaufen und sogar einige Supermärkte bieten gelegentlich essbare Blumen an. Besonders beliebt in der Küche sind die Blüten von Zucchini, Kürbisse und Kapuzinerkresse, aber auch das Gänseblümchen macht sich prima in einem Salat und verleiht ein würziges Aroma. Jasminblüten verfeinern jeden Tee und Löwenzahn ist eine tolle Würzung, zum Beispiel für Omelette. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und im Internet oder im Buchhandel ist es sehr leicht, sich über essbare Blüten zu informieren und nicht Gefahr zu laufen, ungenießbare oder gar giftige Exemplare zu erwischen.
Hat man die Blüten erst einmal, kann man daraus zum Beispiel einen leckeren Salat mit Wildkräutern und essbaren Blüten (Rezept) zaubern. Im Sommer kann man sich an diesem farbenfrohen Taglilien-Himbeer-Smoothie (Rezept) erfreuen und ein tolles Geschenk für alle Naschkatzen ist diese selbstgemachte weiße Bruchschokolade mit Vanille und Blüten (Rezept). Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, also ab in den Garten oder die Natur auf der Suche nach neuen Geschmackserlebnissen!
Bild: webandi
Quelle: pixabay.com
Das könnte dich auch interessieren

Kräuterkunde: Majoran
29. April 2010
Kräuter- und Gewürzkunde: Safran
17. Mai 2013