
Zöliakie – was ist das?
Sicher hat der ein oder andere irgendwann schon einmal von Zöliakie oder glutenfreien Essen gehört. Am Samstag ist Welt-Zöliakie-Tag und wir wollten euch ein bisschen etwas über das Thema erzählen. Deswegen haben wir Svenja von dem Blog „Kochen mit Liebe, aber ohne Gluten!“ gebeten etwas zum Thema Zöliakie und Gluten zu schreiben. In ihrem Blog schreibt sie zum Thema „Glutenfrei Leben“, da sie seit ihrem 15. Lebensjahr Zöliakie hat.
Was versteht man unter Zöliakie?
Hinter dem Namen Zöliakie versteckt sich eine Autoimmunerkrankung bei der, durch eine Immunreaktion auf den Getreidebestandteil Gluten, der Dünndarm zerstört wird. Die einzige Therapie bei dieser Erkrankung ist eine lebenslange glutenfreie Diät.
Welche Lebensmittel enthalten Gluten?
Im Alltag bedeutet das, dass man auf Gluten und glutenhaltige Produkte streng verzichten muss, denn schon geringe Mengen können einen großen Schaden anrichten. Gluten befindet sich in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer, Einkorn und Emmer und allen daraus hergestellten Produkten wie Grünkern, Bulgur sowie herkömmliche Teigwaren und Bier. Das klingt nun schon nach einer Menge Lebensmittel, die man nicht essen kann und leider ist das nicht alles, denn Gluten wird auch vielen anderen Lebensmitteln zugesetzt. Daher gestaltet sich das Kochen, Einkaufen oder Essen gehen nicht so einfach.
Worauf ist beim Kochen zu achten?
Beim Kochen muss man darauf achten, dass nichts „Kreuzkontaminiert“ wird. Das bedeutet, dass man zum Beispiel glutenfreie Speisen nicht im selben Fett wie glutenhaltige Speisen kochen kann, dass man die Kochlöffel während des Kochens nicht vertauschen darf uvm. Ich habe das deutlicher in meinem Blog aufgeschrieben. Besonders bei Restaurantbesuchen oder wenn ich etwas bei Freunden essen will, muss darauf geachtet werden.
Zuhause habe ich für das Kochen zwar getrennte Bereiche, dennoch muss ich darauf achten, dass mein Freund meine Lebensmittel nicht kontaminiert. Wenn er sich zum Beispiel ein Marmeladenbrot macht, darf er das Messer, mit dem er das Brot beschmiert hat, nicht in die Marmelade tauchen. Denn durch die Brotkrümel wäre die Marmelade kontaminiert und für mich nicht mehr verträglich.
Worauf ist beim Einkaufen zu achten?
Beim Einkaufen im Supermarkt überprüfe ich zuerst einmal, ob auf der Zutatenliste Gluten, Weizeneiweiß, Weizenstärke oder eine der anderen Verbotenen Zutaten enthalten ist. Handelt es sich also um ein abgepacktes Lebensmittel sind die Zutaten auf der Verpackung zu finden und ich muss nur nachlesen.
Bei der Zutatenliste muss ich jedoch auch einiges beachten. Hier einige Hinweise:
- Maltodextrin, Dextrose, Maltose, Glukosesirup ist immer glutenfrei, da es ein Zucker ist und so kein Gluten enthält!
- Malz ist in Deutschland auch glutenfrei AUSSER bei Bier und Brauereiprodukten oder wenn es dahinter steht.
- Glutamat hat nichts mit Gluten zu tun, es ist ein Geschmacksverstärker!
- Steht unter der Zutatenliste, also nach dem Punkt: „Kann Spuren von Gluten enthalten“, dann ist das nur ein Produkthaftungssatz.
Will ich jedoch etwas frisch Zubereitetes kaufen, muss ich mich zuerst nach der Allergenliste erkundigen. Diese Kennzeichnungspflicht von frischen Lebensmitteln gibt es erst seit Dez. 2014. Im Einzelhandel wird sie sehr gut umgesetzt.
Wie schaut es mit Essen gehen aus?
In der Gastronomie weigern sich leider viele Restaurants die Kennzeichnungspflicht der Lebensmittel einzuführen und nennen es eine Schikane aus Brüssel.
Für mich stellt diese Kennzeichnung allerdings eine enorme Erleichterung dar. Denn bei er Restaurantauswahl kann ich anhand der Allergenkenzeichnung schon eine Vorauswahl treffen und mich dann vor Ort weiter Erkundigen. Leider erlebe ich es oft, dass meine höfliche Frage nach dieser Allergenliste, sei es auf dem Wochenmarkt oder vor einem Resterauntbesuch, als Schikane abgetan wird. Ich habe es schon oft erlebt das ich als neurotisch oder geisteskrank hingestellt werde, oder mir ein: „das Können sie eh nicht essen wir verwenden alles!“ entgegenruft obwohl ich noch nicht einmal das Gluten erwähnt hatte.
Besonders ärgere ich mich, wenn Restaurants mit glutenfreiem Essen werben und mal wieder Gluten mit Glutamat verwechselt haben. Erschwerend kommt für Menschen mit Zöliakie hinzu das einige Promis die „Glutenfreie Trend-Diät“ als klasse Gelegenheit zum Abnehmen promoten, aber in Wirklichkeit nicht glutenfrei leben sondern nur keine Kohlenhydrate essen. Durch solche Aktionen wird unsere Erkrankung nicht ernst genommen und als Trenddiät abgestempelt. Dies führt auch dazu das Essen als „glutenfrei“ angeboten wird, dies aber nicht ist sondern bestenfalls glutenarm.
Glutenfreie Rezepte
Glutenfrei Kochen ist dabei nicht einmal so schwer, denn: Gemüse, Fleisch, Reis, Kartoffel, Mais, Hirse und alle unverarbeiteten Produkte, die nicht aus glutenhaltigen Getreiden bestehen sind glutenfrei. Wenn man also frisch kocht und kaum auf Fertigprodukte zugreift ist das essen automatisch glutenfrei. Außer man bindet es mit Mehl ab.
Da die meisten Getreide Gluten enthalten, ist besonders das Backen eine große Herausforderung. In meinem Blog findet Ihr einige leckere Rezepte zum Backen und Kochen z.B. das Rezept für eine glutenfreie Bananen-Nutella-Torte.
Auch Fertigprodukte können natürlich verwendet werden, wenn man die Zutatenliste durchgelesen hat und kein Gluten oder eine der anderen Verbotenen Zutaten aufgelistet ist. Zum Schluss habe ich hier noch eine Liste der verbotenen Zutaten aufgelistet.
Welche Zutaten sind für Zöliakie-Betroffene verboten?
Wir hoffen, dass dieser Artikel euch einen ausführlichen Einblick in den Alltag der Betroffenen gegeben hat und vielen Dank an Svenja von „Kochen mit Liebe, aber ohne Gluten!“ für den tollen Artikel!
Wenn ihr auch von Zöliakie betroffen seid und dennoch am Welt-Zöliakie-Tag essen gehen wollt, findet ihr auf speisekarte.de verschiedene Restaurants, die glutenfreies Essen anbieten.
Einen Guten Appetit wünschen wir allen!
Quelle: „Kochen mit Liebe, aber ohne Gluten!“
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