
Was ist eigentlich Eisbein?
Schweinshaxe, Surhaxe, Knöchle, Hechse, Hämmche, Bötel, Haspel, in Österreich Stelze und in der Schweiz Gnagi, all diese Wörter sind Synonyme für ein Gericht, das mysteriöse Eisbein. Ausschlaggebend für die jeweilige Zubereitung des Fleischgerichts ist besonders die Herkunft des Kochs. im Norden der Republik spricht man von Eisbein, im Süden heißt das selbe Gericht, nur anders zubereitet Haxe bzw. Schweinshaxe. Dieses traditionell angehauchte Essen steht bei Fans, trotz relativ vieler Kalorien, hoch im Kurs, egal aus welcher Ecke Deutschlands man kommt. Doch warum heißt das Eisbein eigentlich Eisbein und aus was besteht es eigentlich?
Was ist ein Eisbein?
Beim Eisbein handelt es sich um ein Teilstück des Beins vom Schwein, das sich zwischen Knie-oder Ellbogengelenk und den Fußwurzelgelenken (sozusagen das Schienbein) befindet. Man kann sowohl die Hinter- also auch die Vorderbeine verwenden. Das Eisbein kann auf unterschiedlichste Art zubereitet werden, von pökeln über kochen bis zu backen und grillen, alles ist möglich.
Untypischerweise ist beim Schwein die Hinterhaxe kleiner als die Vordere. Für welches man sich jedoch letztendlich entscheidet, hängt von dem Gericht ab, das zubereitet werden will. Ohne Zweifel festzustellen ist, dass das Gericht, egal in welcher Form gegart, sehr nahrhaft ist, da das Eisbein von einer dicken Fettschicht überzogen ist. Gerade diese weiße Fettschicht erinnert schon sehr an Eis und Schnee, aber ist das der einzige Grund warum das Eisbein Eisbein heißt? Nein!
Woher hat das Eisbein seinen Namen?
Vor langer Zeit, als Schuhe, wie wir sie heute kennen, noch nicht „entdeckt“ waren, suchten unsere Vorfahren nach Wegen und Mitteln ihre Füße warm und trocken zu halten. Eine durchaus plausible Lösung des Problems war, die Knochen, die als Reste ihrer Mahlzeit übrig blieben, zu verwenden. Röhrenknochen, die eben beim Eisbein Bestandteil sind, eigneten sich hierfür hervorragend, da sie hol sind. Indem sie Löcher durch den Knochen bohrten und sie mit Sehnen an ihren Füßen befestigten entstand ein optimaler Schuhersatz.
Später dann waren Schienbeine von Tieren der Vorreiter der uns bekannten Schlitzschuhkufen. Im norwegischen werden sie islegg genannt, was nichts anderes als „Bein, Knochenröhre“ heißt. Dennoch ist die Herkunft des Wortes nicht zweifelsfrei geklärt. Dies ist nur eine von vielen Theorien, wo das schmackhafte Gericht seinen Namensursprung hat.
Wie isst man Eisbein?
Das Eisbein (Rezept), wie es im Norden der Republik heißt, wird dort klassischerweise erst gepökelt und dann gekocht, in einem Sud mit Lorbeer, Piment usw., auch die Alternative ohne pökeln und nur kochen bzw. garen ist dort weit verbreitet. Traditionell werden dazu Salzkartoffeln, Erbspüree und Sauerkraut serviert, ebenso darf Senf bei den meisten Genießern nicht fehlen.
Surhaxe, Knöchla und Schweinshaxe
Auch in dieses Gebiet ist der Begriff Surhaxe einzuordnen, wobei suren ein anderes Wort für pökeln ist, also kein großer Unterschied zu dem oben beschriebenem Eisbein. In Franken wiederrum nennt man das Eisbein Knöchla (Rezept). Die Zubereitung unterscheidet sich auch hier nicht groß von dem im Norden bekannten Eisbein, allerdings wird in dieser Region auf das Erbspüree verzichtet und im Gegensatz dazu Kartoffelpüree und Brot gereicht. Im Süden Deutschlands wird das Fleischgericht meistens ungepökelt gebacken bzw. gegrillt serviert, die Zubereitungszeit auf diese Weise liegt je nach Größe der Schweinshaxe (Rezept), wie man sie dort nennt, zwischen ein und drei Stunden, dazu gereicht wird ein geriebener Kartoffelknödel und ordentlich Bratensoße. Auch in Österreich und in der Schweiz wird das Gericht so zubereitet.
Wie bereitet man das Eisbein am besten zu?
Grundsätzlich ist keine Zubereitungsmethode besser oder schlechter, es liegt einfach daran, wie man das deftige Stück Fleisch genießen möchte. Die im Norden bekannte Art und Weise, das Eisbein zuzubereiten, lässt das Fleisch schön zart werden. Süddeutsche Kritiker des Eisbein bzw. der Surhaxe unterstellen dem Gericht eine „labbrige“ Konsistenz. Im Süden der Republik hingegen wird die Haxe durch das Backen und Grillen knusprig, die Haut wird rösch.
Das traditionelle Essen der Münchner Wiesn
Wie immer um diese Jahreszeit findet in München das Oktoberfest statt. Ob „waschechter“ Bayer oder „Zu´greister“, Tourist oder Einheimischer, auf der Wiesen treffen sie alle aufeinander. Neben der weltbekannten Maß Bier gibt es einen heimlichen zweiten Star auf dem Oktoberfest, die Schweinshaxe. Die in Bayern fast als Nationalgericht angesehene Haxe ist auch auf der Wies´n der absolute Renner. Es gibt kein Festzelt in der sie nicht auf der Speisekarte steht. So ist es kaum verwunderlich, dass in 15 Tagen Oktoberfest 70.000 Schweinshaxen über den Tresen gehen.
Egal ob auf dem Oktoberfest oder im Restaurant, lecker ist sie allemal. Darum haben wir für alle Einsteiger noch einen echten Geheimtipp, nämlich unseren Artikel zum Haxen-Knigge: Wie isst man Schweinshaxen?
In diesem Sinne: „Lasst’s es eich schmegga!“ (hochdeutsch: Lassen Sie es sich schmecken!)
Eisbein war übrigens die richtige Antwort auf die 116. Frage im Schlemmerquiz: Welches in Deutschland für Verwirrung sorgende Gericht wird in Österreich als Stelze und in der Schweiz als Gnagi bezeichnet?
Bilder: Gepökeltes Eisbein, gekocht mit Sauerkraut , Schweinshaxe von Clemens Pfeiffer
Quelle: Wikimedia Commons
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